Meistens rezensiere ich nur die Bücher, die mir irgendwie ganz besonders gut gefallen haben oder zu Herzen gingen. Wobei ich das so eigentlich auch nicht sagen kann. Denn so gut wie jedes Buch, das ich lese, lese ich mit Begeisterung und Herzblut. Und jedes Buch hier zu rezensieren schaffe ich leider nicht. Aber über das Buch, das ich am Wochenende gelesen habe, muss ich einfach etwas schreiben. Denn es war so rührend, dass ich am Ende, aus welchem Grund auch immer, geweint habe. Und das, obwohl es doch eigentlich ein Happy End gab…
Buchrezension James Bowen - Bob, der Streuner: Die
Katze, die mein Leben veränderte
(Bild-Quelle: lovelybooks.de)
Klappentext
Als James Bowen den verwahrlosten Kater vor seiner Wohnungstür fand, hätte man kaum sagen können, wem von beiden es schlechter ging. James schlug sich als Straßenmusiker durch, er hatte eine harte Zeit ohne feste Bleibe hinter sich. Aber dem abgemagerten, jämmerlich maunzenden Kater konnte er einfach nicht widerstehen: Er nahm ihn auf, pflegte ihn gesund und ließ ihn wieder laufen. Doch Bob war anders als andere Katzen. Er liebte seinen neuen Freund mehr als die Freiheit und blieb. Heute sind sie eine stadtbekannte Attraktion, ihre Freundschaft geht Tausenden zu Herzen ....
Was ich von dem Buch Halte
Das Buch von Bob dem Streuner hatte ich schon seit längerer Zeit zuhause liegen. Meine Mutter hatte es mir ausgeliehen und gemeint, ich solle es unbedingt lesen. Irgendwie kam ich nie dazu. Außerdem erschienen mir meine Thriller viel interessanter. Wieso sollte ich da ein Buch über irgendeinen Straßenkater lesen? Am Wochenende hatte ich dann zu gar nichts Lust. Putzen? Neee. Fernsehen? Kam nichts Gutes. Lesen? Joa, vielleicht. Aber „The Hunger Games: Mockingjay“, das ich momentan in der Originalsprache lese, war mir dann auch zu anstrengend. Es musste irgendetwas „leichtes“ her. Da fiel mir wieder das Buch von Bob ein. Und ich fing an zu lesen. Und las und lachte und weinte und schmunzelte vor mich hin.
Wie schon im Klappentext erwähnt geht es in diesem Buch um den Straßenmusiker James Bowen und einen Kater, der eines Tages zufällig bei ihm landet. James, auf Drogenentzug und mittellos, hat von Anfang an ein Herz für den armen, abgemagerten und verletzten Kater. Obwohl er kaum genügend Geld für sich selbst zum Überleben aufbringen kann, tut er schließlich alles um Medikamente und Futter für Bob kaufen zu können. Schnell entsteht eine innige Freundschaft zwischen den beiden und bald wird klar, dass keiner mehr ohne den anderen leben will. Woher Bob kommt werden wir nie erfahren. Aber was wir erfahren ist, dass Bob ein außergewöhnlicher Kater ist. Er folgt James wie ein treuer Hund seinem Herrchen. Bald begleitet er ihn täglich zu seiner Arbeit als Straßenmusiker, er liebt Busfahren und auf der Schulter von James getragen zu werden. Aber genauso hat er auch mal seine fünf Minuten wie jede Katze. Bob hilft James wieder das Gute im Menschen zu sehen. Und nicht nur das. Er hilft James auch von der Ersatzdroge Methadon loszukommen und findet durch ihn wieder Kontakt zu seiner Mutter. Leider müssen die beiden aber auch eine Menge Neid und Missgunst von anderen erfahren. Zu wissen, dass dies alles wirklich so passiert ist macht das Lesen nicht gerade einfach. Die Sicht von James als Straßenmusiker und später als Verkäufer einer Obdachlosen-Zeitung hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Über mich selbst, aber vor allem auch über die vielen Obdachlosen, die es in jeder Stadt gibt. Im Buch erfährt man schließlich auch, wie er von einem normalen, gepflegten Zuhause in den Drogensumpf abrutschte und auf der Straße landete. Das Kapitel, als er schließlich den letzten Schritt zum Drogenentzug wagt, hat mich sehr berührt und mir gezeigt, wie schrecklich Drogen sein können. Neben all diesen eher düsteren Erlebnissen aus James‘ Leben, gibt es jedoch auch unendlich viele, herzerwärmende Geschichten zusammen mit Bob. Und obwohl es nur ein paar geschriebene Zeilen sind merkt man trotzdem, wie sehr James Bob liebt. Und Bob auch James. Ich weiß nicht, ob es so etwas wie Schicksal im Leben gibt. Aber falls doch, dann war es verdammt noch mal Schicksal, dass Bob in James‘ Leben trat. Denn die beiden gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Auch ich habe Bob nach diesen 255 Seiten in mein Herz geschlossen. Sein Dasein als Katze war so genau beschrieben, dass ich mir alles haargenau vorstellen konnte. Vor allem wer selbst eine Katze hat wird an einigen Stellen schmunzeln und nur zustimmen können. Ich habe schon lange nicht mehr ein Buch gelesen, das mich so tief berührt hat.
Fazit
Ein wunderbares, herzergreifendes Buch über die Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Aber auch ein tiefgründiges Buch über das Leben eines mittellosen Mannes auf der Straße, der durch eine Katze wieder zurück ins Leben findet. Es liest sich so leicht und locker, dass ich an einem Wochenende damit durch war. Aber in meinen Gedanken werden die Beiden noch viel länger bleiben. Wer Katzen liebt, wird dieses Buch sowieso lieben. Aber auch allen anderen möchte ich dieses Buch ans Herz legen.
10 von 10 Leseratten für „Bob, der Streuner“.
Da Bob und James inzwischen so berühmt sind gibt es auch einige Videos über die beiden. Hier eines davon, das sie bei ihrer täglichen Arbeit zeigt. Ist Bob nicht zu süß? ♥
Zum Glück hat meine Mutter auch bereits den zweiten Band „Bob und wie er die Welt sieht“. Dieser wird definitiv all meinen anderen Büchern vorgezogen. Und das soll schon was heißen, wenn ich mal freiwillig meine Thriller zur Seite lege ;)
Im nächsten Post geht es dann gleich nochmal um Bücher. Denn ich zeige euch meine Flohmarkt-Ausbeute und welche Bücher nur darauf warten, von mir gelesen zu werden.
Kanntet ihr schon James und Bob? Und welches Buch hat euch schon mal tief berührt?
