Heute gibt es seit langem (nämlich nach fast genau einem Jahr) mal wieder eine Buchrezension. Wie so oft bei mir handelt es sich um einen Thriller. Wer noch eine fesselnde Lektüre für den Pfingsturlaub oder fürs Schmökern Daheim sucht, dem kann ich mit folgendem Buch auf jeden Fall eine Empfehlung aussprechen.
Buchrezension Gillian Flynn - Cry Baby
(Quelle: blog.buecher.de)
Inhalt
Die Journalistin Camille Preaker soll für einen Artikel ihrer Zeitung zurück in ihren alten Heimatort Wind Gap reisen. In diesem kam es in den letzten neun Monaten zu einem Serienmord an zwei jungen Mädchen. Camille soll von den Einwohnern Details in Erfahrung bringen und trifft einige Bekannte aus ihrer Kindheit wieder. Doch Camille selbst hat keine guten Erinnerungen an ihren Heimatort. Und ihre Mutter ist alles andere als begeistert über ihre plötzliche Heimkehr, zumal sie noch nie ein gutes Verhältnis zueinander hatten. Was ist in Wind Gap geschehen? Camille geht den Dingen auf den Grund und bringt in Erfahrung, was sie sich niemals hätte träumen lassen.
Über die Autorin
Gillian Flynn wurde mir erst durch ihren US-Bestseller „Gone Girl“ bekannt, den ich ebenfalls gelesen habe. Aber ich muss sagen, ihr Werk „Cry Baby“, was übrigens auch ihr allererstes Buch war, gefiel mir um einiges besser, als der hoch angepriesene Bestseller „Gone Girl“. Zwischen diesen beiden Werken schrieb sie noch den Thriller „Dark Places“, den ich mir ebenfalls noch zulegen werde. Alle drei Bücher sollen übrigens verfilmt werden. Bei „Gone Girl“ werden Rosamund Pike und Ben Affleck die Hauptrollen übernehmen und der Film startet in unseren Kinos am 02.Oktober diesen Jahres. Interessant finde ich, dass die Autorin für den Film ein komplett neues Ende verfasst hat, das sich völlig vom Buch unterscheidet. So können sich selbst diejenigen überraschen lassen, die das Buch bereits gelesen haben. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf den Film…
Was ich von dem Buch halte
„Cry Baby“ hat mich im Gegensatz zu „Gone Girl“ von Anfang an gepackt. Was vielleicht auch daran lag, dass es schon ein wenig unheimlich war mit dem Lesen am 12.05. zu beginnen, wenn die ersten Sätze des Buches wie folgt lauten:
Mein Pullover war neu, knallrot und hässlich. Wir hatten
schon den 12.Mai, aber keine zehn Grad, und nachdem ich
vier Tage im T-Shirt gezittert hatte, besorgte ich mir lieber etwas
im Ausverkauf, statt wieder die Winterklamotten hervorzukramen.
So ist der Frühling in Chicago.
Auch bei uns war es am 12.Mai nicht wärmer als 10 Grad und ich war in eine warme Decke gehüllt, während es draußen ohne Ende regnete. Wirklich passend. Passend unheimlich.
Camille Preaker, als Hauptcharakter dieses Buches, wirkt geheimnisvoll und selbstbewusst. Man erfährt schnell, dass sie in ihrem Leben schon viel mitgemacht hat und dass ihre Familie daran nicht ganz unschuldig ist. Als sie nun aufgrund ihres Jobs zurück in ihre alte Heimat muss, werden alte Wunden aufgerissen und sie durchlebt noch einmal einige Schicksalsschläge ihrer Kindheit.
Die Geschichte ist verstörend und faszinierend zugleich. Grausame Morde an zwei kleinen Mädchen, eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, die noch nach alten Gebräuchen und Sitten lebt, dreizehnjährige frühpubertäre Teenager, die den Einwohnern das Leben zur Hölle machen. Schlimm genug, dass die Anführerin dieser gemeingefährlichen Teenager auch noch Camilles Halbschwester ist. Und wieso ist genau diese, teils satanisch angehauchte, Schwester von einem Tag auf den anderen überschwänglich nett zu ihr, während sie am anderen ausrastet und sie tritt und beschimpft? Irgendetwas stimmt an diesem Ort, und vor allem in Camilles Familie, überhaupt nicht. Der Leser erfährt zusammen mit Camille nach und nach spannende und auch grauenvolle Details aus dem Leben ihrer Familie und ihres Heimatortes. Man leidet mit Camille, will ihr an manchen Stellen einfach nur zurufen „Hau endlich ab von da, du bist in Gefahr!“ und so konnte ich dieses Buch einfach nicht mehr aus den Händen legen und las die zweite Hälfte in ein paar Stunden durch. Vor allem am Ende geschehen so viele Ereignisse und Wendungen, dass man einfach erfahren MUSS wie es nun weitergeht. Selbst als man denkt, dass nun alles mehr oder weniger gut ausgegangen ist, ändert sich noch einmal alles. Ich hatte mit einem ähnlichen Ende gerechnet aber dann doch nicht mit solch einem Verstörenden. Oft errät man ja bei Büchern wie diese enden werden. Bei „Cry Baby“ jedoch hatte ich zwar viele Vermutungen, aber war am Ende doch völlig überrascht. Ich legte schließlich das Buch wieder ins Regal und musste die Geschichte erst einmal verdauen.
Fazit
Wow! Ich hatte nach „Gone Girl“ ehrlich gesagt nicht ganz so große Lust noch ein Werk von Gillian Flynn zu lesen. Keine Frage, „Gone Girl“ ist sicher ein Psycho-Thriller der höheren Klasse, aber es war einfach nicht das, was ich nach all dem Lob erwartet hatte. So war ich etwas enttäuscht von ihr, entschied mich dann aber doch ein weiteres Buch von ihr zu lesen. Schließlich hatte ich es schon daheim und es hatte nur knapp 320 Seiten. Zum Glück habe ich mich so entschieden, denn „Cry Baby“ war das, was ich von einem guten Thriller erwarte: Spannend, geheimnisvoll, verwirrend. Mit einem Ende, das man so nicht erwartet und mit vielen spannenden Lese-Stunden. Für Thriller-Liebhaber einfach nur empfehlenswert!
Wäre das was für euch? Und kanntet
ihr Gillian Flynn bereits?
